Wertschätzung statt Warmgetränke

Wie interne Kommunikation Mitarbeiter bindet

Heute schon über einen Jobwechsel nachgedacht? Keine ganz abwegige Frage, denn jeder Dritte würde seinen Job tatsächlich wechseln. Das ergab eine Forsa-Umfrage aus diesem Jahr. Ein Alarmsignal für einen Großteil der Unternehmen, der sich seit Jahren mit dem anhaltenden Fachkräftemangel auseinandersetzen muss. Wie kann hier die interne Kommunikation zur Mitarbeiterbindung beitragen?

Inflation und steigende Lebenshaltungskosten sowie weitere äußere Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass die Wechselfreude bei Arbeitnehmern nicht nur zu Jahresbeginn hoch ist. Im letzten Jahr gaben 67 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer laut Randstad Arbeitsbarometer an, dafür bereit zu sein, in den nächsten sechs Monaten einen neuen Job anzunehmen. Wie lässt sich dieser Trend aufhalten?

Offene Kommunikation schafft positive Arbeitsatmosphäre

Um das Abwandern von qualifizierten Mitarbeitern zu verhindern, braucht es eine Unternehmenskultur, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen und berufliche Perspektiven bekommen. Neben Weiterbildungsangeboten, flexiblen Arbeitsmodellen und Mitarbeiter-Benefits spielt die interne Kommunikation eine wichtige Rolle. Denn eine offene Kommunikation nach innen erzeugt eine positive Arbeitsatmosphäre, gegenseitiges Verständnis und Transparenz – drei wichtige Säulen für eine starke Mitarbeiterbindung.

Vertrauenskultur aufbauen

Das bestätigt auch das bivk „Trendbarometer Industriekommunikation“. Demnach stimmten 95 Prozent der befragten Experten für Marketing und Kommunikation der Aussage zu, dass angesichts der aktuellen Krisen professionelle und ehrliche interne Kommunikation zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen führt. Gerade in herausfordernden Zeiten schafft eine transparente, zielgerichtete interne Kommunikation eine Vertrauenskultur, in der sich Mitarbeiter gut aufgehoben fühlen.

Es geht um Wertschätzung, die nachhaltiger wirkt als kostenlose Warmgetränke. Um diese kommunikativ zu vermitteln, stehen Unternehmen verschiedene identitätsstiftende Instrumente zur Verfügung: zum Beispiel das (digitale) Mitarbeitermagazin, das Intranet oder auch regelmäßig stattfindende Feedback-Gespräche, Town Hall Meetings und Mitarbeiter-Events.

Authentisch kommunizieren

Entscheidend ist, dass Unternehmen für ihre interne Kommunikation Formate und Kanäle wählen, die bei den internen Zielgruppen ankommen. Gleichzeitig gilt es, bei der großen Bandbreite an Instrumenten als Arbeitgeber authentisch zu bleiben. Welche Formate kann die Organisation mit den verfügbaren Budgets, Ressourcen und Kompetenzen anbieten? Welche Instrumente und Kanäle sind geeignet, um die definierten Inhalte und Botschaften zu transportieren und auf die Content-Wünsche der Belegschaft einzugehen?

In unserem Whitepaper zur internen Kommunikation geben wir einen Überblick an klassischen und neuen Instrumenten der Mitarbeiterkommunikation und betrachten die Vor- und Nachteile.

Weitere Initiativen für die Mitarbeiterbindung

Mitarbeiter binden heißt auch, sie einzubinden und ihnen zuzuhören. Initiativen wie Great Place to Work beispielsweise zertifizieren die Arbeitsplatzkultur von Unternehmen auf Basis anonymer Mitarbeiterbefragungen und der Analyse der Personalmaßnahmen. Als Instrument der internen Kommunikation etablieren solche Initiativen eine Kultur des Zuhörens – und sind dann oft Auslöser für Verbesserungen, die von der Belegschaft honoriert werden. Wichtig ist, die Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung auch über die interne Kommunikation hinaus kontinuierlich zu überprüfen und weiterzuentwickeln – um eine bestmögliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich die Belegschaft wohlfühlt und bleibt.

Für mich ist ein Chef wie ein Gärtner, der für sein Saatgut optimale Bedingungen schafft. Heißt konkret: ein erfolgreiches Unternehmen ist eine Plattform, auf der sich Menschen gut entwickeln können.

Götz W. Werner, Gründer der Drogeriemarkt-Kette dm

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