Krisensimulationen: üben, üben, üben

Sinnvolle Prävention für den Krisenfall

Es ist mitten in der Nacht. Plötzlich klingelt das Telefon: Ein aufgebrachter Kollege berichtet von einem Großbrand in eurem Unternehmen. Schneller wach wart ihr selten! Auf einen Schlag sind tausend Fragen im Kopf: Wie schlimm ist es? Was ist zu tun? Wer ist im Haus? Wen muss ich anrufen?

Derartige Fragen treten bei plötzlichen Krisen – welcherart auch immer – zwangsläufig auf. Und viel wichtiger: Eine schnelle Antwort parat zu haben, kann im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod entscheiden; meist aber zumindest über die Reputation des Unternehmens (Stichwort: Presse). Es ist deshalb unausweichlich, sich mit dem Thema Krise/Krisenkommunikation auseinanderzusetzen und eine gute Krisenprävention zu betreiben. Neben beispielsweise einem guten Krisenhandbuch bietet vor allem eine Krisensimulation eine gute Möglichkeit, um sich auch praktisch auf den Ernstfall vorzubereiten.

Wie funktioniert eine Krisensimulation?

Wie der Name schon andeutet, geht es in der Simulation einer Krise darum, einen konkreten Fall nachzuahmen und kommunikativ einmal „durchzuspielen“. Oftmals wird die wahre Dimension eines Krisenfalls dieserart erst wirklich greifbar. Denn Theorie und Praxis liegen oft viel weiter auseinander als man denkt!

Konkret heißt das: In einer Krisensimulation werden alle Beteiligten mit einer vorher nicht bekannten Krisensituation konfrontiert. Bestenfalls ist der Überraschungseffekt dabei auch terminlicher, mindestens aber inhaltlicher Art. So oder so gilt es, auf die Situation direkt zu reagieren: Es herrscht Zeitdruck. Wichtige Fragen müssen schnell geklärt, Handlungen rasch angestoßen und durchgeführt werden. Die wichtigsten Überlegungen dabei:

1. Was müssen wir jetzt tun und in welcher Reihenfolge?
Die ersten Schritte sind die Grundlage für alles weitere. Bei einer ungenauen Planung könnten sonst Prioritäten falsch gesetzt oder wichtige Punkte gar vergessen werden.

2. Wen müssen wir wann und wie informieren?
Die Presse lauert schon am Eingang. Aber was können wir fundiert schon sagen? Was ist mit den Angehörigen möglicher Opfer der Krise? Sollten diese nicht zuerst informiert werden, bevor sie etwaige Schlagzeilen aus der Presse lesen? Gibt es weitere/andere Betroffene/Interessensgruppen? Diese Fragen gilt es zu klären – und ein Krisen-Statement vorzubereiten und vorzutragen.

3. Wer übernimmt welche Rolle in der Krisenkommunikation?
Sowohl die interne als auch die externe Kommunikation einer Organisation sind im Krisenfall von großer Bedeutung. Es muss geklärt sein: Wer übernimmt welche Sprecherrolle? Wird der/diejenige seiner/ihrer Rolle gerecht? Das muss der/diejenige jetzt live vor allen beweisen.

4. Wie gehen wir mit Social-Media-Druck um?
Neben der Presseberichterstattung gilt es auch, die Social-Media-Kanäle im Blick zu behalten. Die wesentlichen Fragen diesbezüglich lauten: Wer kümmert sich um das Monitoring? Wer beantwortet (möglicherweise kritische) Posts? Und wie? Bestenfalls gibt es Guidelines, die eine klare Richtung vorgeben. Aber: Klappt all dies unter Zeitdruck auch wirklich?

Eines zeigt eine derartige Krisensimulation sehr schnell: offene Baustellen. Fehlende Punkte im Krisenhandbuch, unklare Zuständigkeiten, Eignung und Schulungsbedarf von Sprecher:innen, fehlende Kontrollinstanzen oder unzureichende Kommunikationskanäle – um nur einige mögliche Beispiele zu nennen. Neben der Möglichkeit, diese Baustellen direkt anzugehen, bringt die Trockenübung einen weiteren positiven Effekt mit sich: die Sensibilisierung der Krisenteammitglieder für ihre eigene Rolle. Oft ist jedem Einzelnen gar nicht bewusst, wie umfangreich der eigene Aufgabenbereich ist und welche Bedeutung ihm im Ernstfall zukommt; und dass es eben doch besser wäre, sich in regelmäßigen Abständen mit dem Thema Krisenbewältigung auseinanderzusetzen.

Heißt: Sind Krisensimulationen fester Bestandteil der präventiven Maßnahmen, kann das Krisenteam im Ernstfall nicht nur auf ein besseres Toolset, sondern auch auf persönliche Trainingserfahrungen zurückgreifen. Das gibt Sicherheit und hilft bei der Umsetzung der bekannten Prämisse: „Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

Wenn Sie mehr über Krisenkommunikation erfahren wollen, informieren Sie sich hier.

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